Wenn die Fußballwelt heute von namhaften Stars aus dem wunderschönen Brasilien spricht, dann fallen schnell die Namen Neymar, Firmino und Coutinho. Doch dies sind Stars der neueren Generation und niemand mag ihnen ihren verdienten Ruhm wegnehmen, aber die damaligen Superstars waren ganz andere Kaliber. Eben die Fußballstars, wo der Hype bis zum Millionengehalt bei Weitem nicht gegeben war, aber die dennoch eine Nation begeistertet und ein Brasilianer, der der Tiger genannt wird, stach hier ganz besonders zu seiner Zeit heraus. Die Rede ist natürlich von keinem geringeren als Arthur Friedenreich. Viele junge Menschen werden den Tiger mit seinem wahrhaftig goldenen Fuß nicht mehr kennen, und genau deswegen ist es an der Zeit, ihn an dieser Stelle gebührend zu ehren. Denn er ist wahrlich eine Legende des Fußballsports und hat sich hier seinen Platz redlich verdient.
Arthur Friedenreich und seine Anfänge
Der Tiger mit dem goldenen Fuß ist natürlich nicht mit einem geboren oder ahnte man schon am 18. Juli im Jahre 1892 in Sao Paulo, dass aus diesem kleinen Winzling eine wahre Fußball-Legende werden würde? Wer weiß das schon. Er war das einfache Leben durch seinen kaufmännischen und deutschen Vater, der nach Brasilien ausgewandert war und dessen Mutter als Wäscherin arbeitet, gewohnt. Das bedeutetet aber nicht, dass er nicht schon früh talentiert genug war, um auf sich aufmerksam zu machen. Mit gerade einmal zehn Jahren am Mackenzie College fand er bereits zum Fußball und es sollte sich bezahlt machen, dass der Tiger einen deutschen Papa, der nach Brasilien ausgewandert war, hatte. Denn die Ballsportart war für die Oberschicht bestimmt, aber örtlich gab es einen Verein nur für deutschstämmige Spieler namens SC Germania, wo Arthur Friedenreich von 1909 bis 1910 unterkam. Kein geringerer als Herman Friese förderte den kleinen Arthur Friedenreich, der damals ein wohl bekanntester Sportler in Brasilien war. Ein lustiger Fun-Fact, sein deutscher Papa wollten den Tiger mit seinem goldenen Fuß, wie er später genannt wurde, eigentlich nur von der Straße holen und hat ihn einzig aus diesem Grund beim SC Germania angemeldet. Denn durch einen leichten Unfall beim Spielen auf der Straße wurde der spätere Fußballprofi leicht verletzt und das war Grund genug für den Papa, ihn in den deutschstämmigen Fußballvereins Brasilien zu stecken. Welch ein Glücksfall für den brasilianischen Fußball seiner Zeit, wie sich später herausstellen sollte.
Der Tiger musste insbesondere zu Beginn der Fußballerkarriere nicht nur sprichwörtlich viel einstecken. Denn seine dunkelhäutige Mutter und damit seine „nicht“ rein-weiße Hautfarbe haben stets dafür gesorgt, dass er zu Beginn stets übelst gefoult wurde. Die Schiedsrichter haben darüber hinweggesehen und so hat sich der Legende nach Arthur Friedenreich als wahrer Täuscher entwickelt und seiner fußballerischen Karriere hat dies nachweislich nicht geschadet. Bis 1914 konnte sich der Tiger bei den Vereinen SC Germania, Ca Ypiranga und erneut beim SC Germania einen Namen erkämpfen, wo vermutlich auch der Tiger mit dem goldenen Fuß entstanden sein könnte.
Arthur Friedenreich – vom gefoulten zum Liebling der Brasilianer
1914 war all der Schmerz und das viele Blut, welches schon damals den ruppigen Fußball Brasiliens untermalte, es wert – denn jetzt durfte der Tiger sich der brasilianischen Nationalmannschaft anschließen. Dies allerdings auch nur mit einer Ausnahmeregelung, denn erst ab 1918 war es in Brasilien erlaubt, auch schwarze Fußballspieler in die Nationalmannschaft zu befördern. Dennoch war der Tiger bei den Fans beliebt und wurde gefeiert ähnlich eines Nationalhelden. Schon im ersten inoffiziellen Spiel als Nationalspieler gegen den britischen Verein Exeter City FC verlor der Tiger mit dem goldenen Schuh gleich zwei Zähne, was erneut beweist, wie viel Potenzial und Einsteckungsvermögen in dem deutschstämmigen brasilianischen Fußballer steckte. Er hat es verdient, hier als Legende emporzusteigen.
Arthur Friedenreichs Erfolge im kurzen Check
Als wahrer Torjäger war der Tiger mit dem goldenen Fuß bekannt, und dies im Übrigen nicht ohne Grund. 8 Tore in 17 Spielen der Nationalmannschaft von Brasilien waren natürlich nicht alle Treffer, die seine wunderbare Vita zur damaligen Zeit zierten. Die restlichen Tore, soweit dies noch richtig übermittelt wurde, sieht nämlich wie folgt aus.
- 12 Tore bei Mackenzie College
- 12 Tore bei Club Athletico Paulistano
- 15 Tore bei CA Yprianga
- 122 Tore bei Club Atheltico Paulistano zwischen 1918 – 1929
Eine wirklich erstaunliche Vita an Toren, die sich damals natürlich sehen konnte. Vor allem, wenn berücksichtigt wird, wie anstrengend die ersten Jahre für den nicht weißen Fußballer Brasiliens waren, wo auch der Rassismus einherging und seine deutsche Herkunft aufgrund des ersten Weltkriegs auch keine leichte Angelegenheit war. Es darf neidlos anerkannt werden, dass hier eine echte Legende zur damaligen Zeit eine gute Figur am Ball machte und er hat es sich verdient, heute auch erwähnt zu werden.
Wenn der Status eines damaligen Fußballers nichts wert ist
Gleichwohl Arthur Friedenreich womöglich heute von dem Geld als Fußballer ein schönes Leben geführt hätte und das Joga Bonito Spielgefühl vermittelte, war dem damals nicht so. Sein letztes aktives Fußballspiel bestritt der Tiger mit dem goldenen Fuß bereits 1935 und zog sich seither stets zurück. Er arbeitete zwar als Trainer, als Vertreter für Werbung und in einer Brauerei, aber 1963 holte ihn eine schwere Parkinson-Erkrankung ein. An dieser verstarb Friedenreich auch bereits 1969 völlig verarmt und komplett zurückgezogen. Ein Happy-End ist das wahrlich nicht. Trotzdem bleibt die Legende hier nicht unerwähnt und begeistert hoffentlich auch viele junge Fußballfans, die unter Ronaldo, Neymbar, Suarez, Messi & Co bereits begeistert sind und mal zurückblickend schauen wollen, wer damals so der Star war und das für weitaus weniger Geld.